Die Ortenau ist mit 20 Restaurants im Guide Michelin vertreten

  • 29 Sep 2024
  • Ortenau Journal
Die Schwarzwald Tourismus GmbH hat mit mehreren Partner vergangene Woche die „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ herausgebracht. So sind im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz 397 Restaurants zusammengefasst. 20 davon sind es in der Ortenau, darunter 2 Restaurants mit zwei Sternen. Doch laut Sandra Faißt vom „Hirsch“ in Berghaupten leidet die Branche unter erschwerten Rahmenbedingungen.

In der Oberrhein-Region gibt es eine hohe Dichte an Restaurants, die ein herausragendes kulinarisches Erlebnis bieten. Viele von ihnen tragen eine der wertvollen Auszeichnungen des Restaurantführers Guide Michelin. Der mehrsprachige Gourmetführer „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ enthalte Informationen sowie Adressen und Öffnungszeiten zu allen diesen im Guide Michelin gelisteten Restaurants am Oberrhein, wie die Schwarzwald Tourismus GmbH mitteilt.

Davon liegen 189 in Deutschland, 156 in Frankreich und 52 in der Schweiz. Darunter finden sich demnach Sterne Restaurants, Grüne Michelin Sterne und Bib-Gourmand-Restaurants, die hervorragende Menüs zu einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten, aus der Südpfalz, dem Elsass, dem Schwarzwald und der Nordwestschweiz.

Die Ortenau ist stark vertreten

Ein Michelin-Stern steht für „eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert“, zwei Michelin Sterne bedeutet „eine Spitzenküche – einen Umweg wert“. Die höchste Auszeichnung sind drei Michelin Sterne. Das steht für „eine enzigartige Küche – eine Reise wert.“ Der grüne Stern ist eine Auszeichnung für Restaurants, die sich durch ihr Engagement für nachhaltige Gastronomie besonders hervorheben.

Auch die Ortenau ist im Guide Michelin mit insgesamt 20 Restaurants stark vertreten. So konnte zwar keines der Häuser drei Sterne ergattern. Doch mit dem „Ammolite“ im Europa-Park Rust sowie dem „Le Pavillon“ im Hotel Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach gibt es immerhin zwei Gourmet-Tempel mit zwei Sternen. Einen Stern hat der „Adler“ in Lahr und je einen Bib Gourmand führen der „Hirsch“ in Berghaupten sowie die „Kamin- und Bauernstube“ im Hotel Dollenberg.

Erschwerte Rahmenbedingungen

Die Zahl der Bib-Gourmand-Restaurants war in Deutschland in diesem Jahr eingebrochen. Waren es 2023 noch 274 Häuser in dieser Kategorie, sind es in diesem Jahr nur noch 199, obwohl 15 Restaurants den Bib Gourmand neu erhalten hatten. Ein Minus von 90 Restaurants. Viele der Adressen gibt es schlicht nicht mehr.

Laut der Geschäftsführerin des „Hirsch“ in Berghaupten, Sandra Faißt, haben sich die Rahmenbedingungen für die Restaurants, die ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, enorm verschlechtert. Zum einen sind es die gestiegenen Energiekosten, die auf die Bilanz drücken. Auch die Löhne mussten deutlich erhöht werden und nicht zuletzt schlage auch die Mehrwertsteuer-Erhöhung Anfang des Jahres negativ zu buche. „Wir mussten auch die Preise erhöhen, aber wir können nicht alles weitergeben, es wird immer schwieriger“, schildert Faißt die Entwicklung.

Internationale Erfahrung

„Der „Hirsch“ führt schon mindestens 10 Jahre die Auszeichnung Bib Gourmand“, sagt Faißt. Sie führt mit ihrem Mann und Küchenchef Yohann Barilleau das Hotel und Restaurant seit 2020 in 4. Generation. Barilleau hatte schon Erfahrung in bekannten Michelin-Restaurants von Sternekoch Alain Ducasse in Frankreich, Monaco und London gesammelt, als die beiden sich 2002 in der Schweiz kennenlernten. Nach weiteren gemeinsamen Stationen in Cannes an der Côte d‘ Azur, der Provence und Zürich, folgte 2006 die Rückkehr in die Heimat der erfahrenden Hotelfachfrau Sandra Faißt, die ebenfalls viel internationale Erfahrung in namhaften Hotels sammelte.

Das Angebot im „Hirsch“ mit der badischen Küche ist laut Faißt breit gefächert: „Vom Tafelspitz bis zur Gänseleberterrine ist alles dabei.“ Am Wochenende kämen viele Feriengäste, während unter der Woche hauptsächlich Business-Gäste den Weg in ihr Haus finden würden.

Verschiedene Einflüsse

Bereits seit 10 Jahren hält das „Ammolite – The Lighthouse Restaurant“, gelegen im Leuchtturm des 4-Sterne Superior Hotels „Bell Rock“ des Europa-Parks zwei Michelin-Sterne. Damit beweisen Küchenchef Peter Hagen-Wiest und sein Team konstant hohes Niveau. Hagen-Wiest setze auf „in ihren Grundzügen klassisch französische Küche, abwechslungsreich interpretiert und geschmacklich erstklassig umgesetzt.“ Der Bezug zur Region und zu den eigenen Wurzeln spiele dabei eine große Rolle, wie die Europa-Park-Pressestelle auf Anfrage des Ortenau Journal mitteilte. Er lasse verschiedene Einflüsse zum Beispiel aus Portugal oder Asien facettenreich in die unterschiedlichen Menü-Kompositionen einfließen.

„Das hätten wir uns zur Eröffnung des ‚Ammolite – The Lighthouse Restaurant‘ nicht erträumen lassen“, ließ sich Thomas Mack, geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Parks, Ende März nach der Bekanntgabe der erneuten Auszeichnung zitieren. Mack: „Mein besonderer Dank gilt natürlich dem gesamten Team um Peter Hagen-Wiest. Mit dem einzigartigen Konzept auf anhaltend höchstem Niveau steht das Restaurant weit über die Grenzen der Region hinaus für eine exquisite Küche.“

Qualität der Küche entscheidend

Entgegen der landläufigen Meinung wird mit den Michelin-Sternen jedoch nicht der Küchenchef ausgezeichnet, sondern alleine die Qualität der Küche. Nicht berücksichtigt werden der Service, die Ausstattung und die Atmosphäre des Restaurants. Die Bewertungen werden jedes Jahr von den sogenannten Inspektorinnen und Inspektoren neu vorgenommen.

Ebenfalls im Guide Michelin gelistet sind 15 weitere Ortenauer Restaurants, die zwar keine der begehrten Sterne erhalten haben, aber ebenfalls eine hervorragende Qualität bieten und von den Inspektorinnen und Inspektoren empfohlen werden. In dieser Kategorie finden sich „Die Reichsstadt“ und der „Ponyhof“, beide Gengenbach, der „Mühlenhof“ in Friesenheim, das „Landgasthaus zum Kreuz“ (Biberach), das „Gasthaus“ und der „Grüne Baum“ (beide Lahr), das „Makidan“ im Hotel Ritter und das Hotel „Rebstock“ (beide Durbach), „In Vino Veritas“ in Haslach im Kinzigtal, die „Sonne“ in Lautenbach, das „Eatrenalin“ im Europa-Park sowie „Der Engel“ in Sasbachwalden, der „Hirsch“ in Kehl und „Zum Rebstock“ in Kappelrodeck. Nicht zuletzt sei das „Springbrunnen Sklenar“ in Oberkirch zu nennen.

Gemeinsames Projekt

Der neue Guide Michelin Oberrhein Edition 2024 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) – Initiator der Oberrhein Konferenz (ORK) –  der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), der Alsace Destination Tourisme (ADT) und Basel Tourismus im Rahmen der Dreiländerkooperation. Das Projekt werde durch Mittel des Förderprogramms „Mikroprojektefonds“ des Staatsministeriums Baden-Württemberg sowie durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert.

Der neue länderübergreifende „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ ist komplett digital und kostenfrei verfügbar unter www.schwarzwald-tourismus.info/dreiland

Wolfgang Huber

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Foto: Der Küchenchef des „Hirsch“ in Berghaupten, Yohann Barilleau (mitte) und der Co-Küchenchef Manuel Mayerl (rechts)

Fotonachweis: Hirsch Berghaupten